Augenuntersuchung bei Kindern
Als Kinderaugenarzt muss man ganz speziell auf die kleinen Patienten und seine Eltern eingehen. Es braucht viel Zeit und Geduld; macht aber umso mehr Freude, wenn der Dank ein Kinderlächeln ist.
Die Augenuntersuchung des Kindes hängt ganz vom Alter, vom Entwicklungsstand des Kindes und von seiner aktuellen Verfassung ab. So gibt es kein "Schema X" für die Untersuchung. Der Augenarzt, aber auch die Eltern sind gefordert, sich immer wieder neu der Situation anzupassen.
Bei der Augenuntersuchung der Kinder arbeitet der Augenarzt Hand in Hand mit seiner Orthoptistin in der Praxis. Wichtige Bestandteile sind:
1. Gespräch:
- Was für Beobachtungen haben die Eltern gemacht?
- Was für Beschwerden sind vorhanden?
- Leidet das Kind an anderen Erkrankungen?
- Muss das Kind Medikamente einnehmen?
- Besteht ein Entwicklungsrückstand?
- Bestehen Therapien (Ergotherapie, Bewegungstherapie, Logopädie etc.)?
- Bestehen schulische Schwierigkeiten?
- Gibt es Augenerkrankungen, Fehlsichtigkeiten in der Familie?
- Waren die Schwangerschaft und die Geburt des Kindes normal?
2. Untersuchung in der "Sehschule":
Alle Kinder werden bei der ersten Augenuntersuchung auch durch die Orthoptistin in der Sehschule untersucht. Die Orthoptistin ist speziell in der Untersuchung von Kindern aller Altersstufen, insbesondere in der Prüfung der Sehschärfe, des Zusammenspiels der Augen und dem Ausschluss eines möglichen Schielens geschult. Ihre Ausbildung umfasst mehrere Jahre inklusive der Arbeit in einer dafür spezialisierten Augenklinik. Dabei werden geprüft:
- die Sehschärfe
- das Zusammenspiel der Augen
- das Vorhandensein eines beidäugigen Sehens (Stereosehen)
- das Vorhandensein eines Schielens
3. Untersuchung mit pupillenerweiternden Augentropfen
Diese Untersuchung hat zwei Ziele:
1. Der Augenarzt möchte das Auge ganzheitlich untersuchen, d.h. er möchte vor allem das Augeninnere nach möglichen Augenerkrankungen untersuchen, welche sonst unentdeckt blieben: z.B. Grauer Star, Augentumore, Netzhautablösungen, Netzhautentzündungen, angeborene Missbildungen.
2. Die pupillenerweiternden Augentropfen lassen auch die inneren Augenmuskeln entspannen. Nur so ist es möglich, bei einem Kind eine Fehlsichtigkeit korrekt zu bestimmen. Andernfalls bekommt das Kind möglicherweise eine falsche Brille. Die Einwirkungszeit dieser Tropfen beträgt 30 Minuten!!!!
4. Was Sie selber zum Gelingen der Untersuchung beitragen können:
Reservieren Sie sich genug Zeit für die Untersuchung: Gespräch, Untersuchung in der Sehschule, Einwirkungszeit der Augentropfen, Untersuchung beim Augenarzt und nochmals Gespräch brauchen Zeit - mindestens 1½ Stunden.
Es hat im Wartezimmer viele Kinderbücher und zwei Stationen, um Märchen zu hören, und zudem ein bequemes Sofa zum Schlafen.
Wenn Sie befürchten, dass die Untersuchungs- und Wartezeit für das Kind zu lang ist, dann teilen wir die Untersuchung auf: Zuerst erfolgt der 1. Teil der Untersuchung in der Sehschule, der 2. Teil erfolgt an einem anderen Tag, wobei Sie selber zu Hause dem Kind bereits die Augentropfen geben können.
Nach der Augenuntersuchung mit den pupillenerweiternden Augentropfen bestehen:
- vermehrte Blendung: nehmen Sie eine Sonnenbrille mit
- schlechtere Lesefähigkeit
- erhöhte Müdigkeit
Berücksichtigen Sie dies bei der Terminvereinbarung!
Zusammenfassung Augenuntersuchung (PDF, 80 KB)